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Den Winterblues nicht unterschätzen!

Ich denke beim Wort Winterblues spontan an jemanden, der an einem kalten grauen Januarnachmittag auf dem Sofa sitzt, trübsinnig in seinen Pfefferminztee starrt und dabei Musik von Elvis Presley hört.

Doch Vorsicht - den Winterblues bitte nicht unterschätzen! Es mag sein, dass einem "nur" das triste Winterwetter aufs Gemüt schlägt, hinter dem Winterblues kann aber auch eine echte Winterdepression (Saisonabhängige Depression = SAD) stecken.

Wer sich mit einer ernsthaften depressiven Verstimmung herum quält, der muss selbst abwägen, ob ihm die hier vorgestellten Ratschläge nützlich sein können – ich bin weder Psychologin noch Medizinerin, kann deshalb keine verbindlichen Empfehlungen geben. Den Rat eines Arztes kann dieser Beitrag also nicht ersetzen. 

Allerdings: Ich weiß, wie sie sich anfühlen kann, die Depression. In diesem Beitrag möchte ich einige Tipps weitergeben, die mir und anderen Betroffenen geholfen haben.

Eine Bitte ...

Ich weiß, dass man sich gerne von Gedanken wie "mir hilft sowieso nichts", "mir geht es schon zu schlecht" oder "alles schon probiert" beeindrucken lässt – ich kenne das gut.

Wir sollten aber nicht glauben, dass man in jedem Fall gleich die schweren Geschütze auffahren muss. Deshalb bitte neuen (und auch altbekannten!) Anregungen immer eine faire Chance geben.

Erstaunlicherweise können manchmal sogar ganz simple Tipps in einer schweren Phase weiterhelfen. Einen Versuch ist es zumindest wert, oder?

Winterblues vertreiben - die "Basics":

Die meisten vom Winterblues bzw. der Winterdepression Betroffenen werden mit den üblichen Ratschlägen bereits vertraut sein:

In den dunklen Wintermonaten mit den kurzen Tagen fehlt vielen Menschen vor allem das Sonnenlicht: Lichttherapie mit einer Tageslichtlampe (siehe Bild unten) ist deshalb zum Standard für die Behandlung von Winterdepressionen geworden.

Sinnvoll ist es auch, auf die ausreichende Zufuhr von Vitamin D, dem "Sonnenvitamin", zu achten.

Unsere Nerven brauchen gerade im Winter ordentlich Nahrung: Als Nervennahrung bei depressiver Verstimmung gelten z.B. Omega-3-Fettsäuren – im Fischöl oder für Vegetarier im Leinöl – aber auch Probiotika, Haferflocken (Vitamin B), Amaranth oder Kurkuma. Nicht nur sehr gesund, sondern auch besonders effektiv im Erzeugen von Wohlfühlhormonen soll Quinoa sein, das "Wunderkorn" der Inka.

Nicht vergessen: Neben gesunder Ernährung sich auch ganz bewusst Dinge gönnen, die man gerne mag. Zum Beispiel Schokolade, heißen Kakao, die Lieblingskekse, einen warmen Tee, ...

Logisch – im kalten Winter brauchen wir viel Wärme, Ruhe und Entspannung. Wärme ist aber nicht nur angenehm, sondern auch tröstlich. Und da macht es uns der unbarmherzige Januar ausnahmsweise leicht(er): Wenn er sich von seiner ungemütlichen Seite zeigt, wird es drinnen im Warmen erst richtig gemütlich! Das sollte man ausnutzen. Tipp einer Psychologin: Wenn einem danach zumute ist, sich einfach unter die Decke verziehen. Oder sich auch als Erwachsener eine gemütliche Höhle bauen. Auf diese Weise kann man hin und wieder eine wohltuende kleine Auszeit vom Alltag nehmen.

Übrigens: Der 30. Januar wird in den USA sogar als "Tag der Alltagsflucht" gefeiert!

Im Winter für viel Geborgenheit sorgen! Udo Baer und Gabriele Frick-Baer geben in ihrem Buch "Das Wunder der Geborgenheit" einfache, aber auch überraschende Tipps: Simple Rituale wie eine Kerze leuchten lassen, ein warmes Bad oder Kaffeetrinken können Geborgenheit schaffen. Aber auch gemeinsam mit anderen in eine Richtung zu schauen. Rücken an Rücken zu stehen. Sich aneinander anzulehnen.

Einfach, aber effektiv:

Es sich in der kalten Jahreszeit möglichst leicht(er) machen! "Go only as fast as your slowest part feels safe to go" schreibt Robyn L. Posin in ihrem gleichnamigen Buch: Geh nur so schnell, wie auch der langsamste Teil von dir gerne gehen mag

Die Kraft der Wohlfühldüfte nicht unterschätzen! Sie wirken blitzschnell und ohne Umweg, regen unser Gehirn dazu an, Glückshormone zu produzieren. Viele Menschen mögen zum Beispiel den beruhigenden Duft des Lavendels. Aber auch sonnige, belebende Zitrusdüfte sind gerade in den Wintermonaten sehr beliebt. In der Januar-2017-Ausgabe des Reformhaus Kuriers wird das Orangenöl sogar als "Wunderwaffe" bezeichnet, das Menschen auch an dunklen Tagen hilft, dem Tag mit mehr Zuversicht entgegenzusehen. 

Mehr Farbe in den grauen Winter bzw. ins eigene Leben bringen: In die Wohnung, auf den Teller, eine farbige Mütze tragen oder bunte Stiefel, knallrote Handschuhe oder einen grünen Schal, … Eine amerikanische Studie hat erst kürzlich belegt, dass die Wahl der Kleidung vor allem bei Frauen einen erstaunlich großen Einfluss auf Stimmung und Wohlbefinden hat! 

Mit Farben kreativ werden:  Zeichnen, malen, Kunst schaffen – dabei kann man gleichzeitig ganz wunderbar auch schwierige Gefühle ausdrücken! 

Es mag zwar das letzte sein, worauf man in einer trübsinnigen Phase Lust hat, aber: Humor ist bekanntlich, wenn man trotzdem (!) lacht. Wie beim Lachyoga gilt: Wenn man ZUERST lacht, dann folgt das passende Gefühl am Ende automatisch. Also auch wer ganz ohne Grund zu lachen beginnt – als reine Körperübung – dem geht es nachher vermutlich besser. In dunklen Zeiten darf der Humor übrigens auch gerne etwas schwärzer sein.

Wie wäre es mit einem Glücksworkout für Einsteiger?

Ein bisschen leichter geht es mit diesen Lebensweisheiten zum Lächeln

Auch sie bringen viele Menschen zum Lächeln: Tier-Videos als Hausapotheke

Gedichte lesen - das macht glücklich und lindert Stress! Ja, stimmt wirklich. Ich liebe vor allem Kindergedichte, die witzig und mutmachend, aber auch erstaunlich tiefgründig sein können. Selbst ein Gedicht zu verfassen kann ebenfalls sehr gut tun: Es hilft dabei, sich die schwierigen und schmerzhaften Gefühle von der Seele schreiben. Keine Sorge, man kann dabei auch ganz klein anfangen: Mit einem klitzekleinen Elfchen, zum Beispiel.

Erstaunlich einfach, aber wirkungsvoll: Schwierige Gefühle benennen.

"Da ist Traurigkeit."

"In mir kommt Unruhe auf."

"Da ist ein Gefühl der Mutlosigkeit."

Psychologen haben festgestellt, dass dieses Etikettieren von Gefühlen dem Gehirn dabei hilft, problematische Emotionen leichter zu verarbeiten:

"Ich fühle mich niedergeschlagen - und das ist okay."

"Ich fühle mich gerade ziemlich lustlos - und das ist okay."

"Ich fühle mich heute einfach hoffnungslos - und das ist okay."

Ganz wichtig: Negative Gefühle akzeptieren. Es ist vor allem der Widerstand gegen diese unangenehmen Erfahrungen, der sie nur noch schlimmer macht. Ein Mantra für schwierige Zeiten: "Es ist okay, nicht okay zu sein." 

So geht es leichter:

Mini-Meditation: Achtsame Selbstfürsorge - sich von schwierigen Gedanken und Gefühlen befreien

Buchtipp: Nutze die Kraft deiner Gefühle (mit CD): Der einfache Weg zu Gelassenheit, Glück und tiefer Zufriedenheit (Lucia Scholz)

Was bei depressiven Verstimmungen außerdem noch helfen kann:

Sehr wirksam und wohltuend in Krisenzeiten: Selbstfürsorge und Selbstmitgefühl – damit stimulieren wir ganz gezielt das sogenannte "Kuschelhormon" Oxytocin, schenken uns auf diese Weise selbst Geborgenheit. 

Viele Betroffene schwören bei Depressionen auf Meditation, weil man auf diese Weise Abstand zu quälenden Gedanken und Gefühlen bekommt und mehr innere Ruhe findet.

Aber Vorsicht: Meditation kann bei Depression auch kontraproduktiv sein, unangenehme Gefühle aufsteigen lassen, Ängste deutlicher zu Tage treten lassen. Jeder muss selbst entscheiden, was er sich zumuten kann und womit er sich wohlfühlt.

Ein sanfter Einstieg in die Meditation: Meditation tut gut: 5 einfache Wege, um sich glücklicher und gesünder zu meditieren

Mit guten Wünschen für sich selbst und andere beginnen: Metta, die Meditation der liebenden Güte

Viele von Depressionen Betroffene schätzen Yoga: Es entspannt den Körper und die Seele. Gut für Anfänger geeignet ist das beliebte Hatha-Yoga

Sollte man nicht unterschätzen: Die richtige Atmung ist die älteste Heilmethode der Welt und kann Wunder gegen Angst, Stress und Nervosität wirken!

Etwas mit den Händen tun: Handarbeit war schon früher in den Wintermonaten eine beliebte Beschäftigung. Ob Stricken, Häkeln, Nähen, Schnitzen, Basteln, Falten, Backen, Töpfern – alles, was man selbst machen kann, liegt auch heute wieder total im Trend. Handarbeit entspannt und macht Freude. Man hat außerdem das gute Gefühl, etwas Sinnvolles geschafft zu haben. 

Carrie und Alton Barron - beide Mediziner - haben ein Buch zu diesem Thema geschrieben: The Creativity Cure: A Do-It-Yourself Prescription for Happiness

Es lohnt sich übrigens, mal etwas ganz Neues auszuprobieren, um dem grauen Alltagstrott zu entkommen – auch das hebt die Stimmung!

Viele schwören auf Akupunktur. Kein Wunder: Die Akupunktur gehört nachweislich zu den wirksamsten alternativen Heilmethoden. Akupunktur "selbstgemacht" funktioniert mit der Akupressurmatte (siehe Bild unten): Diese lindert nicht nur Schmerzen, entspannt den Körper, macht schöner und jünger, sorgt für besseren Schlaf, sondern sie regt auch die Serotoninproduktion an bzw. setzt Glückshormone frei! Und es geht so einfach: Einfach nur hinlegen und entspannen …

Ganz wichtig bei depressiven Verstimmungen: Bewegung! Ich habe sie als besonders hilfreich und wirksam empfunden. Mein persönlicher Tipp für alle, die sich an kalten Wintertagen nur schwer dazu überwinden können, das Haus zu verlassen: Ich mag die Indoor Walking Workouts von Leslie Sansone (siehe unten) sehr gerne. Sie sind einfach, perfekt auch für Anfänger, motivierend und man hat das Gefühl, beim Training nicht ganz so alleine zu sein. Allerdings kann ich sie nur in englischer Sprache empfehlen - und einen DVD-Player, der das amerikanische NTSC-Format abspielen kann, sollte man außerdem haben. 

Aber: Bitte trotzdem regelmäßig nach draußen gehen und natürliches Licht tanken!

Den Januar stelle ich mir gerne als alten Griesgram im dicken Wintermantel und mit Schneekristallen im Bart vor. Gesellschaft hat er offenbar nicht so gerne, versucht er doch mit allen Mitteln dafür zu sorgen, dass die Menschen in ihren Häusern bleiben. Ob Eis, Schnee, bittere Kälte oder graue Nebeltage – sein gesamtes Repertoire fährt er auf! Doch lassen wir uns vom Januar nicht unterkriegen, bieten wir ihm die Stirn!

Ich mache mir immer wieder bewusst: Draußen gibt es auch im Winter Leben. Nicht nur Leben: Überleben! Auch die Tiere müssen mit der kalten Jahreszeit zurechtkommen, haben es noch viel schwerer als ich. Zugegeben, irgendwie beneide ich die Winterschläfer, die erst im warmen Frühjahr wieder aufwachen. Aber viele andere Tiere müssen sich durch die kalten Wintermonate kämpfen. Mir hilft es, wenn ich den Tieren in dieser schwierigen Zeit ein bisschen helfen kann: 

Wie können wir den Tieren im Winter helfen?

Igel überwintern - erste Hilfe für Igel

Eichhörnchen im Winter füttern - Tipps für die unwirtliche Zeit

Abenteuer Vogelfütterung 

(Ohne Gewähr - Die hier vorgestellten Informationen wurden sorgfältig recherchiert und erstellt, können eine professionelle Beratung durch ausgebildete Ärzte bzw. Therapeuten aber nicht ersetzen.) 

Michaela, am 09.01.2017
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Bildquelle:
M. Steininger - Die Persönliche Note (Meditation tut gut: 5 einfache Wege, um sich glücklicher und gesünd...)

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